Sehr geehrter Herr Wilber,
übers Internet erfuhr ich von Ihrer ernsten Erkrankung, das tut mir sehr
leid. Ich kenne viele Ihrer Bücher und bin in gewisser Weise Wilber-Fan.
Aber darum soll es in meinem Brief an Sie nicht gehen. Ich schreibe Ihnen aus
Deutschland, einem Land, das Sie aus eigenem Erleben vielleicht in nicht sehr
angenehmer Erinnerung haben. Ich bin Ihrer Sprache nicht mächtig und werde
mich um eine Übersetzung bemühen.
Wenn Sie meinen Brief tatsächlich lesen, werden Sie von einer einzigartigen
Therapiemethode erfahren, von der ich mir vorstellen kann, dass Sie unbedingt
begeistert sind. Sie ist nämlich nicht einfach nur ganzheitlich, indem sie
Körper, Psyche, Seele, und Geist als Ganzheit begreift, sie ist integral;
und zwar insofern, als dass sie Integrationsprozesse auslöst, die in der
Gesamtheit des menschlichen Seins zu einer höheren Ordnung führen. Ich
möchte Ihnen etwas über die Synergetik Therapie erzählen.
Ich bin erst vor zwei Jahren auf die Synergetik Therapie gestoßen. Hier
schien mir wirklich all das vereinigt und verwirklicht, was Jean Gebser als integral
versteht. Ich habe mich sofort für eine Ausbildung am Synergetik Institut
in Bischoffen eingeschrieben mit dem Gedanken, dass ich jederzeit abbrechen könnte,
wenn sich meine Vermutungen nicht bewahrheiten würden. Im Verlauf dieser
Ausbildung, die sehr praktisch orientiert ist, haben sich diese Vermutungen bestätigt.
Ich kann heute mit Sicherheit sagen, dass die Synergetik Therapie nicht nur integral
wirkt, sondern dass sie auch in der Lage ist, im übergreifenden Sinne den
Bogen zu einem neuen und erweiterten Bewusstsein zu spannen. Einem Bewusstsein,
das den Kriterien Jean Gebsers in allen Punkten entspricht. Im übrigen kann
sie auch dargestellt werden anhand Ihres Vier-Quadranten-Modells.
Ich möchte Sie einladen, sich selbst ein Bild zu machen, diese faszinierende
Methode selbst auszuprobieren und kennen zu lernen – denn man kann die Synergetik
Therapie eigentlich nicht erklären, sondern nur selbst erleben, erfahren,
wahrnehmen; mit dem ganzen Spektrum des Bewusstseins samt der Gefühlswelt,
dem tiefen Spüren, und samt des eigenen Denkens und Erlebens.
Die Synergetik Therapie wurde in den achtziger Jahren von dem Physikingenieur
Bernd Dhyan Joschko entwickelt und ist seitdem eine äußerst erfolgreich
angewandte Methode der Selbsterkenntnis, der Selbsterfahrung, der Selbstheilung
und Bewusstseinsbildung. Ihre naturwissenschaftliche Grundlage ist die von dem
Physiker und Mathematiker Prof. Dr. Hermann Haken entwickelte Synergetik, der
Lehre vom Zusammenwirken der Kräfte. (sind Hakens Werke ins Amerikanische
übersetzt? Ansonsten hier noch etwas ausführen). Dieser naturwissenschaftliche
Hintergrund verbindet sich in der Synergetik Therapie mit einer Reihe verschiedener
erfolgreich angewandter Selbsterfahrungs- und Therapiemethoden.
Grundlage der Synergetik Therapie ist das Prinzip der Selbstorganisation von Systemen.
Die Arbeitsebene ist die der neuronalen Matrix des Gehirns zugrunde liegende Informationsstruktur.
Lesen Sie bitte weiter, Herr Wilber, es handelt sich nicht um einen mechanistischen
Ansatz etwa in dem Sinne, dass unser Hirn ein riesiger komplizierter PC ist, den
wir einfach von außen ein wenig umprogrammieren und dann läuft der
auf einem anderen Programm weiter. Vielmehr würde sich – blieben wir
in diesem Bild eines PCs – dieser PC selbst umprogrammieren, sich selbst
immer wieder neu herstellen und weiterentwickeln, um ein optimales Programm zur
Verfügung zu haben. Gehirnprozesse sind auf der chemisch-biologisch-organischen
Ebene angesiedelt. Sie sind wichtig, damit Informationen fließen können.
Die Informationen selbst aber sind nicht die Gehrinprozesse. In anderen Worten:
Der Fokus dieser Arbeit liegt nicht auf den hirnorganischen Prozessen selbst,
sondern auf den ihnen zugrunde liegenden Informationsstrukturen.
In der Synergetik Therapie werden auch nicht die üblichen Überlagerungen
vorgenommen, die etwa durch Positives Denken eingeleitet und durch Affirmationen
gefestigt werden. Die Synergetik Therapie ist eine Selbsttherapie. Es gibt keine
Vorgaben, denn niemand kann wissen, wie die Informationsstruktur eines anderen
Menschen aufgebaut ist. Deshalb wird auch nicht mit Übertragung und Gegenübertragung
gearbeitet und es wird sich jeder Interpretation enthalten. Es kommt sogar weniger
auf die abgespeicherten Inhalte selbst an, als vielmehr auf die Struktur ihrer
Anordnung.
Es wird auch nicht mit den psychischen Inhalten selbst gearbeitet und es werden
keine Symptome behandelt. Dennoch lösen sich Symptome auf. Warum?
Es ist eigentlich ganz einfach, deshalb aber nicht unbedingt einfach zu erklären.
In der Synergetik Therapie haben wir die Möglichkeit, die Hintergrundinformation
von Geschehnissen aufzulösen– seien diese nun ein aktueller Konflikt,
eine psychische Instabilität oder auch körperliche Symptome und Krankheiten.
Anstelle der alten hindernden und entwicklungshemmenden oder pathologisch wirkenden
Struktur tritt spontan und aus dem System selbst heraus nun eine neue emergente
Ordnungsstruktur, auf die sich das Gesamtsystem Mensch jetzt bezieht. Wir können
mit dieser einfachen Methode alte Konflikte und unbewältigte Entwicklungen
also im Nachhinein selbst lösen und verändern. Dies geschieht, indem
die alte Struktur destabilisiert wird und damit für das Gesamtsystem nicht
mehr sinnvoll ist. Ihre einzelnen Bestandteile wirbeln nun wie die Moleküle
im kochenden Wasser durcheinander. Sie verhalten sich chaotisch. Ab einem ganz
bestimmten Moment, der nicht voraussagbar ist und auch nicht künstlich geschaffen
werden kann, kippt das System plötzlich in eine neue und höherwertige
Ordnung. Dieser Veränderungsprozess ist ein evolutionäres Geschehen,
in dem sich durch Selbstorganisation eine höhere optimale Ordnung von ganz
alleine bildet, die sich auf alle Ebenen des menschlichen Seins auswirkt. Es ist
eine Art Quantensprung, der von einer Qualität plötzlich in eine andere
Qualität emergiert.
Lieber Herr Wilber, Sie plädieren dafür, dass wir das Bewusstsein nicht
allein objektiv studieren sollen und dies auch gar nicht können. Wir sollen
uns vielmehr aufgrund eigener subjektiver Erfahrungen unserem Bewusstsein zuwenden.
Und genau dies geschieht in der Synergetik Therapie. Wir gleiten mit Hilfe einer
sanften Musik und der Anleitung einer TherapeutIn in einen entspannten Zustand,
aus dem heraus wir in der Lage sind, in direkten Kontakt mit unserem Unbewussten
zu treten. Der Beginn unserer synergetischen Reise wird noch angeleitet, damit
wir es einfacher haben. Vorgabe ist etwa: Wir gehen eine Treppe hinunter und können
einen Gang wahrnehmen, von dem Türen abgehen. Wir beschreiben zunächst,
was wir wahrnehmen und suchen uns schließlich diejenige Tür aus, die
uns am meisten anspricht. Wenn wir die Tür öffnen, wird ein Türengeräusch
eingespielt. (Musik und Geräusche gehören zum Handwerkszeug der TherapeutInnen
und bewirken in vielen zentralen Momenten der Innenweltreise das spontane Auftreten
von selbstähnlichen Mustern innerhalb einer Struktur (Ereignisse, Erinnerungen,
Gefühle, Körperreaktionen usw.). Wir betreten jetzt einen Innenraum,
beschreiben, was wir wahrnehmen und jetzt beginnt unsere eigentliche Arbeit mit
uns selbst: wir gehen in direkten Kontakt mit diesen abgespeicherten Informationen,
welche uns in Form von Energiebildern zugänglich sind. Wir sprechen diese
Bilder jetzt direkt an und sie reagieren ihrerseits auf uns. Die Rückkoppelungen
zwischen uns und den abgespeicherten unbewussten Informationen bzw. den Energiebildern,
die sich in dieser Kommunikation vollziehen, sind Inhalt des synergetischen Prozesses.
Sie führen uns zu selbstähnlichen Situationen, bewirken Körpersensationen,
die direkt mit dem inneren Geschehen in Verbindung stehen, lösen Gefühle
und Empfindungen aus, die in diesem Inneren Geschehen blockiert waren.
In anderen Worten: Wir sind in der synergetischen Arbeit mit uns selbst mit allen
diesen Ebenen in Verbindung.
Während der gesamten synergetischen Reise sind wir mit unserem Ich-Bewusstsein,
also aus unserer handelnden Position heraus präsent. Das heißt, dass
wir in jedem Moment die freie Entscheidung über den weiteren Verlauf der
Reise haben, dass wir selbst bestimmen und selbst auswählen können,
welchen der Wege wir beschreiten wollen. Diese Wege werden nicht von außen
vorgegeben, sondern sie werden uns in unserer eigenen Innenwelt aufgezeigt. Obwohl
wir also voll bewusst in diesem Prozess agieren, können wir gleichzeitig
tief in uns selbst, in unserer eigenen inneren Wirklichkeit sein.
Diese beiden Ebenen, die im Alltag in der Regel bei den meisten Menschen als getrennt
wahrgenommen werden, fließen hier zusammen. Es gibt keine Trennung von Bewusstem
und Unbewusstem, zwischen Ich und Uns-Selbst. Es gibt keine Trennung zwischen
Subjekt und Objekt. Wir sind eins. Wir gehen in Kontakt miteinander und helfen
uns sozusagen gegenseitig. Innen und Außen wirken zusammen, ergänzen
sich.
Dies ist wohl eine Grunderfahrung der meisten, die synergetische Prozesse selbst
erfahren haben: die Erfahrung von Ganzheit und dass es letztlich die Trennung
von Subjekt und Objekt, von Ich und Uns-selbst, nicht gibt. Dass diese scheinbare
Trennung lediglich durch eine ganz bestimmte Form der Wahrnehmung existiert, und
dass sie aufgrund einer veränderten Wahrnehmungsweise aufgehoben ist.
In unserer Innenwelt erleben wir die unerlösten Anteile zwar zunächst
in Ablehnung und sie erscheinen uns wie Objekte, wie Tatsachen, die mit uns gar
nichts zu tun haben und die nicht zu uns gehören. Es sind ja auch abgespaltene
Anteile, Inhalte, die ein Dasein im Dunkeln fristen und sich auf verschlungenen
Wegen Zugang zu unserem Bewusstsein suchen. Vielleicht als Krankheit, als Hemmung,
als Kontaktstörung, als Schmerz. In der Auseinandersetzung mit ihnen aber
bricht im Augenblick ihrer Erlösung zeitgleich die überraschende und
für viele, die das erleben, die überwältigende Erkenntnis ins Bewusstsein,
dass wir eins sind.
Die linkshemisphärischen objektiven quantitativen Aspekte unserer Wahrnehmung
gehen in diesem Prozess in Kommunion mit den rechtshemisphärischen subjektiven
qualitativen Aspekten. Diese tiefe Verbindung kann man nicht beschreiben, niemandem
vermitteln; man kann sie nur selbst erfahren und erleben.
Der synergetische Prozess funktioniert kurz auf eine Formel gebracht so: Durch
Energiezufuhr (Auseinandersetzung und Konfrontation mit verfestigten Energien)
entsteht ein chaotischer Zustand (die Erstarrungen werden aus ihrem Konzept, aus
ihrer angestammten Struktur gebracht und sind nun für das Gesamtsystem nicht
mehr sinnvoll). Aus diesem Chaos heraus entwickelt sich durch Selbstorganisation
der einzelnen Elemente der Struktur spontan eine neue Struktur, die immer optimal
und sinnvoll ist.
Veränderungen, die sich auf der zentralen energetischen Informationsebene
ereignen, üben rückwirkend auf alle anderen Ebenen sofort ihren Einfluss
aus. Beispiel: Sind meine Rückenschmerzen die Folge von einer zu früh
aufgebürdeten Verantwortung und gebe ich diese Verantwortung in einer Innenweltreise
im Nachhinein an diejenigen zurück, denen sie gehört – was in
der Regel nicht einfach so geht, sondern oftmals heftige Auseinandersetzungen
erfordert – habe ich mit dieser Veränderung die Informationsstruktur
verändert, die meinem Problem mit Verantwortung zugrunde liegt. Das Problem
mit Verantwortung ist mir wahrscheinlich noch in vielen anderen Lebenssituationen
begegnet, in denen ich es nicht lösen konnte. Es gibt also eine ganze Kette
von Ereignissen, die mit Verantwortung zu tun haben. Habe ich nun den Grundkonflikt
bearbeitet, so kann es sein, dass die ganze Kette von Ereignissen zum Thema „Verantwortung“
kippt und ich nun eine ganz neue Struktur vorfinde, in der es mit Verantwortung
kein Problem mehr gibt. Die Begleiterscheinung dieses Veränderungsprozesses
ist, dass meine Rückenschmerzen verschwinden. Die körperliche Symptomatik
löst sich auf, da sie nun sinnlos geworden ist. Sie löst sich auf, weil
die ihr zugrunde liegende Informationsstruktur gelöscht ist. Die Rückenschmerzen
waren nur der Bote für die Information, dass ich ein Problem mit Verantwortung
habe. Ist dieses Problem nun gelöst, braucht es den Boten nicht mehr.
Nun gibt es in der Synergetik Therapie ein Verfahren, an dem sich klar prüfen
lässt, dass sich in der Prozessarbeit etwas verändert hat. Am Ende einer
jeden synergetischen Innenweltreise werden nämlich die einzelnen Stationen
nochmals durchschritten. Und jetzt stellt sich heraus, was sich genau verändert
hat: War beispielsweise der Raum, den ich betreten habe, zuvor dunkel, mit Spinnweben,
Schmutz und altem Gerümpel angefüllt, so hat er sich jetzt deutlich
wahrnehmbar für mich verändert: Da, wo zuvor noch ein alter schwerer
Rucksack gestanden hatte, liegt jetzt beispielsweise eine bunte Feder. Aus dem
verstaubten Tisch ist jetzt vielleicht ein heller Buchenholztisch geworden, auf
dem ein Blumenstrauß steht. Eine vordem angsterregende Gestalt hat sich
in eine helfende Fee verwandelt und lächelt mir nun zu.
Bestandteile, hinter denen noch Unerlöstes wartet, und in denen noch Energie
gebunden ist, sind in diesem abschließenden Prüfungsverfahren natürlich
ebenso zu erkennen. Sie sind nach wie vor in den Bildern, die ich wahrnehme, noch
im Dunkeln, haben Staub oder Spinnweben usw.. Hier gibt es die Möglichkeit,
eine Verabredung zu treffen und vorab eine Verbindung, einen Kontakt herzustellen.
Etwa mit der Frage, ob sie mir das nächste Mal, helfen wollen. In der Regel
erhalten wir hier ein eindeutiges „Ja“. Denn diese Energien, die hier
in Schmutz und Dunkelheit eingesperrt sind, warten nur darauf, dass wir sie erlösen.
Das Faszinierende dabei ist jedoch, dass wir, wenn wir das nächste Mal in
unsere Innenwelt reisen, genau diejenige Struktur vorfinden, die wir das letzte
Mal verändert haben. Wenn ich also ein weiteres Mal in meine Innenwelt reise,
werde ich nicht wieder den ehemals dunklen Raum mit dem schweren Rucksack vorfinden,
sondern den bereits veränderten hellen und mit Feder und Blumenstrauß
geschmückten!
Die synergetischen Veränderungen in der Innenwelt sind nachhaltig und stabil.
Das Gehirn unterscheidet nicht, ob wir einen Konflikt in der Innenwelt oder tatsächlich
in der realen Außenwelt gelöst haben. Damit soll nicht gesagt sein,
dass nur die Außenwelt real ist. Vielmehr ist die Innenwelt eine ebenso
lebendige, wenn nicht lebendigere Realität, eine Tatsache, die viele erst
durch die Selbsterfahrung in synergetischen Innenweltreisen erkennen.
Das Gehirn reagiert stets auf die jeweils abgespeicherten Information. Haben wir
einen ehemals ungeklärten Konflikt, der uns bedrückt und gehindert,
der uns vielleicht krank gemacht hat, im Nachhinein gelöst, speichert das
Gehirn dieses geklärte Ereignis als neue Information an Stelle der alten.
Damit lösen sich auch unsere Schwierigkeiten auf, die mit diesem Konflikt
unmittelbar gekoppelt waren, sei es auf der körperlichen oder der psychischen
Ebene oder sei es auch in der Außenwelt. Denn die Folge dieser Veränderungsarbeit
zieht selbstverständlich auch Konsequenzen in der Außenwelt nach sich.
So kann es sein, dass ich – auf unser Beispiel mit der Verantwortung zurückkommend
– nun plötzlich gern Verantwortung übernehme, es macht mir Freude,
weil ich sie nun auch tragen kann. Ich werde nun nicht mehr erleben, dass mich
jemand hinterrücks mit einem Berg Verantwortung belädt, wie ich das
bisher erfahren habe. Warum? Weil ich mit diesen Dingen jetzt nicht mehr in Resonanz
bin.
Natürlich sind das nur Beispiele, um Ihnen diese Methode, diese Arbeit mit
sich selbst nahe zu bringen. Die tatsächliche synergetische Arbeit in der
Innenwelt ist freilich viel komplexer. Aber sie funktioniert nach den gleichen
Gesetzmäßigkeiten der Synergetik. In unserer Innenwelt herrschen andere
Bedingungen, die denkerisch nicht erfasst werden können. Wenn wir wirklich
etwas darüber erfahren wollen, dann geht das nicht in der Weise, dass wir
uns das von außen ansehen. Wir können die Innenwelt nur erschauen,
indem wir selbst hinein gehen.
Diese Erforschungsarbeit entspricht natürlich keinesfalls den bei uns gängigen
wissenschaftlichen Forschungsansätzen, die noch weitgehend mechanistisch
ausgerichtet sind. Mit der dementsprechenden Skepsis wird der Synergetik Therapie
von wissenschaftlicher Seite begegnet.
Wie schnell sich eine grundlegende Veränderung einstellt, hängt nicht
nur von der jeweiligen Person ab, die in ihrer Innenwelt arbeitet, sondern auch
von der ganzen Bandbreite an persönlichen Erfahrungen. So ist die Hintergrundauflösung
einer chronischen Erkrankung in der Regel langwieriger als etwa diejenige, die
sich hinter einem Krebsknoten verbirgt. Im Institut für Synergetik Therapie
in Bischoffen hat es Fälle von Hintergrundauflösungen bei Brustkrebs
gegeben, bei denen sich der Knoten nach 5-7 Innenweltreisen erheblich verkleinert
hatte und schließlich ganz verschwand. Dies ist bei der gleichen Symptomatik
nicht für alle Frauen mit Brustkrebs der Fall. Andere brauchen 20 oder 60
Innenweltreisen.
Nun muss ich jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Bandbreite, die
ich Ihnen hier geschildert habe, nicht das gesamte Spektrum der Synergetik Therapie
umfasst. Ich sprach hauptsächlich davon, dass wir hier eine wirklich geniale
Methode zur Verfügung haben, die uns erlaubt, vergangene Konflikte und unbewältigte
Entwicklungsverläufe im Nachhinein zu korrigieren. Ich deutete auch an, dass
sich durch die Wahrnehmung und das eigene Erleben dieser Veränderungsprozesse
in uns selbst eine neue Wahrnehmungsweise einstellt, durch welche die Welt plötzlich
aus anderen Augen gesehen wird.
In diesem Sinne führt die Synergetik Therapie auch in spirituelle Dimensionen.
Damit ist nicht ein bestimmtes Weltbild, eine Philosophie oder gar eine religiöse
Richtung gemeint. Es geht um das Geistige. Und auch hier stoßen wir wieder
auf das Problem der Nichterklärbarkeit, der Sprachlosigkeit. Bernd Dhyan
Joschko hat einmal gesagt: „Wir müssen eher weg von der Philosophie
und hin zur Mystik,“ und vielleicht ist damit schon alles gesagt.
Die Erfahrungen in der Innenwelt machen zum Beispiel deutlich, dass nicht das
Ich diejenige Instanz ist, die den großen Überblick hat und weiß,
wo es lang geht, sondern dass es weit höhere Instanzen gibt. Wir sind mehr
als unser Ich, unsere Persönlichkeit.
Es geht aber in der therapeutischen Arbeit keineswegs darum, das Ich auszulöschen,
um dadurch etwa spiritueller zu werden (nach dem Motto: Töte dein Ich und
du wirst zum Buddha). Das Ich ist die Handelnde Instanz sowohl in der Innenwelt
als auch in der Außenwelt. In der synergetischen Arbeit wird daher die Entwicklung
des Ich-Bewusstseins, die Handlungskompetenz und die damit einher gehende Verantwortung
für unser Denken und Handeln in der Welt ganz bewusst gefördert. Dies
ist nicht im Sinne einer künstlichen Ich-Aufblähung zu verstehen. Es
geht vielmehr um Einbindung und Integration.
Die Integration des Ich in die höheren Kontexte menschlichen Seins geschieht
von ganz alleine und zwar auf dem Hintergrund der eigenen Erfahrung. Sie geschieht
in dem Augenblick, in dem das Ich begreift, was wirklich seine Aufgabe im Leben
ist. Das ist großartig!
Lieber Herr Wilber, ich hoffe, ich konnte Sie ein bisschen neugierig machen. Vielleicht
ist es geglückt und Sie haben wirklich Lust, uns im Synergetik Institut in
Bischoffen-Roßbach zu besuchen? Sie sind herzlich willkommen! Das Forschungsterrain
der Synergetik Therapie und des Profiling (worüber ich Ihnen noch nichts
erzählt habe) ist schier unerschöpflich. Es ist so unerschöpflich
wie die Seele.
Das Institut ist kein Hilton-Hotel, kein Luxussanatorium. Alles ist ganz einfach,
aber zutiefst menschlich. Ich bin sicher, Sie werden das Ihrige hier finden!
Das Neue kommt nicht unbedingt in den etablierten Institutionen oder in vermögenden
Branchen durch. Es kommt auch nicht unbedingt mit Karacho und Getöse. Häufig
kommt es vom Rande, und es kommt leise.
Ich grüße Sie ganz herzlich und würde mich freuen, von Ihnen zu
hören. Sie wissen jetzt, dass Sie uns jederzeit willkommen sind!
Mit den besten Wünschen und alles Gute für Sie
M.Stachowiak
Post scriptum: Beiliegend sende ich Ihnen eine Ausgabe der Zeitschrift Synergetische
Innenweltreisen, aus der zwei Artikel bereits übersetzt sind.